Zillers kleine Parkett-Geschichte
Parkett erfreut sich seit Jahrhunderten großer Beliebtheit. Denn kein Holz gleicht dem anderen. So ist jeder Parkettboden ein echtes Unikat mit eigener Geschichte.
Holzfußböden sind seit dem Mittelalter bekannt. Im 13. Jahrhundert wurden unbearbeitete Bohlen ausgelegt, später gehobelte Dielen aus weichen Hölzern. Im 16. Jahrhundert entstand das Parkett in seiner heutigen Form als repräsentativer und zu dieser Zeit durchaus prunkvoller Bodenbelag für die Paläste der Herrschenden und Häuser der Gutbetuchten. Mit der Entdeckung ferner Länder und einer zunehmenden Vielfalt an importierten Hölzern konnten die Böden umso facettenreicher gestaltet werden. Im 17. Jahrhundert galt das Parkett bereits als Standard unter den Reichen und Schönen.
Geschichten auf Parkett
Ihren Höhepunkt erreichte die Parkettkunst im 18. Jahrhundert, als nicht nur verspielte Muster, sondern prachtvolle Bilder und detailreiche Geschichten im Holz eingebracht wurden. Nach der Französischen Revolution und dem damit verbundenen Ende der absolutistischen Herrscher kamen dagegen vor allem geometrische Muster in Mode. Die Industrialisierung ebnete Mitte des 18. Jahrhunderts den Siegeszug auf breiter Front. Aus den Palästen zog der Holzfußboden auch in normale Bürgerhäuser und öffentliche Gebäude ein. Der in Hannover geborene und als junger Mann in die USA ausgewanderte Emil Berliner erhielt 1883 ein US-Patent mit der Nummer 284.268 auf einen nach seiner Idee hergestellten Bodenbelag.
Der kluge Einfall, keine breiten Dielen mehr zu verwenden, sondern schmalere Stäbe zu verlegen, kam gut an. Zudem vereinfachten bahnbrechende Erfindungen wie die Dampfmaschine die Fertigung. Anfangs wurden die Hölzer auf einen auch aus Holz bestehenden Unterboden genagelt. Nachdem Böden und Decken zunehmend aus Beton entstanden, wurde das Stabparkett auf heißem Asphalt verklebt. Mit der Zeit entstanden Klebstoffe, die schnelles Arbeiten und sicheres Verkleben ermöglichten. Die Oberfläche von edlen Hölzern mit Ölen zu behandeln, war schon in der Antike bekannt.
Jedes Parkett ein Unikat
Mit der bis heute angewandten Versiegelung entstanden ab den 1950er Jahren weitaus pflegeleichtere und haltbarere Parkettböden. Ebenso wurden die Verlegetechniken ausgefeilter und das Handwerk professioneller. In den 1970er Jahren wurde der Parkettleger in Deutschland zum Ausbildungsberuf ernannt. Anders als im 19. Jahrhundert sind Parkettböden heutzutage für jedermann erschwinglich. Die verschiedenen Einsatzbereiche, die eigenen vier Wände durch einen dekorativen Holzböden aufzuwerten, wurden durch neue, weitreichende Möglichkeiten beim Fertigen und Verlegen vergrößert. Bis heute gilt: Kein Holz gleicht dem anderen. So ist jedes Parkett ein echtes Unikat und erzählt dem Betrachter und Betreter seine eigene Geschichte.
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